Auf Reisen, Österreich
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Nationalpark Hohe Tauern in Kärnten

Es ist früh am Morgen. Die Kinder drücken sich die Nasen an der Wohnwagenscheibe platt. Gerade geht die Sonne auf. Wir stehen in erster Reihe zu einem kleinen See im Fugo Freizeitcamp. Noch hängen ein paar Nebelschwaden über dem Wasser. Im Hintergrund ragen die Berge empor. Das Wasser glitzert im Sonnenlicht und ein Schwan macht sich auf den Weg ins Wasser. Ich ziehe den Kindern Matschhosen über den Schlafanzug. Dann dürfen sie raus. Es ist so still hier. So herrlich ruhig. Schnell brühe ich mir einen Kaffee auf, setze mich vor den Wohnwagen und beobachte die zwei. Hanna lässt Steine im Wasser flippen, Moritz befühlt das noch feuchte Gras mit seinen Händen. Christi kommt mit frischen Brötchen vom Bäcker. Der Start in unseren ersten Tag unserer Elternzeitreise hier in Kärnten könnte nicht besser beginnen.

Wir sind in Kleblach-Lind auf einem ganz neu eröffneten Campingplatz. Die Gemeinde liegt im Oberen Drautal rund 10 Kilometer von dem Städtchen Greifenburg entfernt. Die Region gehört zum Kärntner Teil des Nationalparks Hohe Tauern. Das ist der größte Nationalpark in ganz Österreich. Er erstreckt sich über Salzburg, Tirol und Kärnten. Der höchste und bekannteste Berg des Nationalparks ist mit 3.798 Meter Höhe der Großglockner, der sowohl auf Tiroler als auch auf Kärnter Terretorium steht. Hier in der Region waren wir noch nie unterwegs. Das Obere Drautal ist uns bislang gänzlich unbekannt. Umso schöner, dass wir es jetzt erkunden.  Trotz Hochsaison geht es hier gemächlich zu. Schnell lassen wir das trubelige Stadtleben und die Hektik im Alltag hinter uns.

Wassererlebnisweg Gnoppnitzbach

Unser erster Ausflug verschlägt uns nach Greifenburg zum Wassererlebnisweg Gnoppnitzbach. Mitten durch den Wald führt der Weg immer entlang des Wassers. Moritz schieben wir in einem geländegängigen Wagen vor uns her. Es geht über Brücken, vorbei an Insektenhotels und riesigen Ameisenhaufen. In einer alten Mühle wird anschaulich gezeigt wie aus Getreide Mehl wird und wie wichtig früher die Mühlen für die Region waren.

Die Mühle am Gnoppnitzbach zeigt Kindern wie aus Getreide Mehl wird.

Barfuß stapft Hanna durch das Bergwasser an einem Stauplatz. Wir setzten uns auf einen Stein im Wasser. Um uns herum nur Bäume und Wasser. Mit Papa an der der Hand hüpft sie über Steine klettert am Seil den Berg hoch und erklimmt ein Stein nach dem anderen. Und wieder denke ich: Die Natur ist einfach der beste Spielplatz. Steine, Stöcke, Wasser… mehr brauchen Kinder oft nicht, um sich stundenlang beschäftigen zu können.

Auf einer Anhöhe steht ein Tippizelt wo man  Zapfen werfen  kann. An der Fuhrleuthütte packen wir unser Vesper aus. Im Hintergrund rauscht das Wasser. Für uns ist hier Schluss mit dem Wanderweg, der zwar noch weiter führt aber ab hier anspruchsvoller und nicht mehr Kinderwagen geeignet ist. Wir treten den Rückweg an und genießen den Mittag bei herrlich Sonnenschein bei uns am See.

Emberger Alm

„Ganz schön viele Kurven“ meint Hanna als wir zur Emberger Alm überhalb von Greifenburg fahren. Stimmt. Kurve um Kurve fahren bis auf 1.800 Meter Höhe.

Von der Emberger Alm hat man einen fantastischen Blick in die Berge.

Auch heute scheint die Sonne und schon von Weitem sehen wir Gleitschirme am Himmel kreiseln. Von hier oben haben wir einen fantastischen Ausblick. Wir sehen die Julischen Alpen von Slowenien und Italien, die Karnsichen Alpen, die Lienzer Dolomiten und sogar die Karawanken, die fast 100 Kilometer entfernt liegen. Wir gehen los auf den Almrundweg.

Schon nach kurzer Zeit kommen wir am Startplatz der Gleitschirm- und Drachenflieger an. Wir setzen uns auf eine Bank und beobachten wie die Flieger in den Himmel steigen. Hanna ist fasziniert und sagt aber zugleich auch ganz bestimmt, dass sie selbst nie, nie, nie  fliegen will. Vorbei an Ponys und Almwiesen gehts weiter. Auch hier ist wieder nicht viel los. Weite Strecken sind wir allein unterwegs. Wir kehren im Allmhotel Fichtenheim ein und lassen uns einen Kaiserschmarren schmecken.

Abstecher zum Weissen See

Am Mittag machen wir einen Abstecher außerhalb des Nationalparks Hohe Tauern. Wir fahren an den von Greifenburg nur knappe 20 Kilometer entfernten Weissen See. Er liegt auf 930 Meter und ist somit der höchstgelegene Badesee Kärntens. Im Winter friert er komplett zu und wird zur größten Natureisfläche der Alpen. Das muss gigantisch aussehen.

Schifffahrt auf dem Weissen See.

Hanna und ich springen ist das türkisfarbene Wasser. Es ist glasklar. Mit der Kleinen auf dem Rücken schwimme ich durch den See. Sie lacht und mein Blick streift über den Wald, das fast unverbaute Ufer und zu den Lienzer Dolomiten, die am Horizont zu sehen sind. Es ist so schön hier.

Schwimmen im türkisfarbenen Wasser des Weissen Sees. Es hat Trinkwasser Qualität.

Der Weissen See hat eine Vorreiterrolle in Sachen Sanfter Tourismus. Schon seit den 70er Jahren stehen große Teile unter Naturschutz. Heute ist der Weissen See Naturpark und Landschaftsschutzgebiet. Wer möchte kann die Region komplett mit dem Bus erkunden und das Auto stehen lassen. Es gibt hier keine riesigen Hotelbunker. Alle Bauten fügen sich in das Landschaftsbild ein. Rund um den See haben sich wahnsinnig viele Slow Food Betriebe und Restaurants niedergelassen. Ich bin ein bisschen traurig, dass wir nur für einen Tagesausflug hier sind. Der Weissen See gefällt mir richtig gut. Nächstes Mal kommen wir für länger.

Am Nachmittag entscheiden wir uns noch eine Bootstour über den See zu machen. Wie sich herausstellt, sind zwei Stunden Boot fahren mit Kindern allerdings nicht so ganz entspannt. Moritz ist recht schnell gelangweilt und ärgert sich, dass er nicht Überhall hinkrabbelnd darf. Dennoch ist es sehr schön, den See auf diese Weise zu erkunden. Und als Hanna dann auch mal Kapitän spielen darf, ist die Welt in Ordnung.

In der Ochsenschlucht

An unserem letzten Tag im Oberen Drautal machen wir uns auf zur Ochsenschlucht nach Berg im Drautal. Sacht plätschert das Wasser durch das Kiesbett. Hanna baut Staudämme, hüpft durchs Wasser, sucht sich einen Wanderstock und baut Steinmännchen.

Natur ist der beste Spielplatz. Hier in der Ochsenschlucht.

Es sind noch mehr Kinder in der Schlucht unterwegs und sie alle haben ihren Spaß. Der Weg führt ganz leicht bergauf. Am Ufer stehen immer wieder Bänke. Man könnte hier Würstchen über einem Lagerfeuer grillen. Doch wir haben keine dabei. Stattdessen picknicken wir auf einem Stein mitten im Kiesbettt.

Das Obere Drautal im Nationalpark Hohe Tauern ist so schön naturbelassen. Wer es ruhig mag, mit seinen Kindern draußen in der Natur spielen möchte und gern wandern geht, ist hier gut aufgehoben.

Info

Nationalpark Hohe Tauern
Der Nationalpark Hohe Tauern ist der größte in ganz Österreich und erstreckt sich über Salzburg, Tirol und Kärnten. Zur Kärntner Erlebnisregion des Nationalparks Hohe Tauern gehören 20 Gemeinden. Es gibt mehrere Besucherzentren und in den Sommermonaten Juli und August findet zum Beispiel der Jungforscherclub im Nationalpark Hohe Tauern statt. Dann begeben sich Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren mit einem Naturparkranger auf Erkundungstour.
www.nationalpark-hohetauern.at

Wassererlebnisweg Gnoppnitzbach
Der Wassererlebnisweg Gnoppnitzbach befindet sich in Greifenburg. Man parkt am Besten in der Allee des Oberen Dammwegs. Von dort aus ist der Fußweg ausgeschildert. Eine große Holztafel markiert den Beginn des Wassererlebnisweges. Bis zur Fuhrleutehütte ist der Weg Kinderwagen geeignet. Die reine Gehzeit bis zu dieser Hütte beträgt 30 Minuten. Zurück geht es über den gleichen Weg. Plant mehr Zeit ein. Eure Kinder wollen mit Sicherheit klettern, kneippen, das Tippi erkunden und die Mühle besuchen.
Oberer Dammweg 135
A-9761 Greifenburg
Wassererlebnisweg Gnoppnitzbach

Emberger Alm
Die Emberger Alm liegt auf 1.800 Meter Höhe und ist von Greifenburg aus über eine 12 Kilometer lange Straße zu erreichen. Hier oben gibt es viele verschiedene Möglichkeiten für Wanderungen. Mit Kindern eignet sich der Almrundweg, der direkt am Startplatz der Gleitschirmfliegen vorbei führt. Am Besten mit Kraxe anstatt mit Kinderwagen auf den Weg starten. Die Tour dauert etwa eine bis eineinhalb Stunden.
Emberger Alm 4, A-9771 Emberger Alm
www.embergeralm.info

Ochsenschlucht Berg im Drautal
Der Unterlauf des Feistritzbachs in der Ochsenschlucht ist ein super Naturspielplatz für Kinder. Hier können sie Steinmännchen bauen, Staudämme errichten, im Wasser kneippen. Wer Lust hat, kann an verschiedenen Stellen Würstchen am offenen Lagerfeuer grillen.
A-9771 Feistritz
Ochsenschlucht

Fugo Freizeitpark Am See
Der Campingplatz hat erst m Frühjahr 2019 eröffnet. Er liegt direkt an einem kleinen See mit schöner Liegewiese, Sandkasten, Beachvolleyballfeld und großem Kiosk. Zum Platz dazu gehört auch eine Fußballgolf Anlage. Es gibt einen überdachten Aufenthaltsraum für Schlechtwettertage und die Sanitäranlagen sind sehr sauber und funktional. Es gibt auch Mietunterkünfte auf dem Platz.
Lengholz 15 A – 9753 Kleblach-Lind
Fugocamp

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