Nebelschwaden wabern um uns herum und ziehen in Richtung Gipfel. Zwischendrin reißt es für kurze Momente auf und dann erhaschen wir einen Blick hinab ins Tal auf den in der Sonne glitzernden Millstätter See. Die Stimmung hier auf der Millstätter Alpe in Richtung Granattor ist fast mystisch. Es ist wunderschön. Moritz gluckst in der Trage auf meinem Rücken, Hanna schläft in der Kraxe auf Paps Rücken. Fast 400 Höhenmeter haben wir in der letzten Stunde zurück gelegt. Uns rinnt der Schweiß und dennoch sind wir glücklich.
Kärnten, das südlichste Bundesland Österreichs haben wir uns in diesem Sommer für unsere vierwöchige Elternzeitreise mit dem Wohnwagen ausgesucht. Warum gerade dorthin? Echt, ihr macht vier Wochen Urlaub nur in Österreich? Das haben uns viele gefragt. Frankreich, Portugal, Spanien, Irland…. Das wäre doch alles viel schöner, sagten sie uns. Stimmt nicht. Kärnten ist wunderschön.
Land der Seen
Kärnten. So ein bisschen kannten wir das Bundesland bereits. Christis Papa kommt von dort. Vom Klopeiner See genauer gesagt. Jeden Sommer hat Christi dort als Kind seine Sommerferien verbracht. Und auch wir waren schon ein paar mal dort. Bislang nur ohne Kinder. Viel mehr als die unmittelbare Umgebung des Klopeiner Sees kannten wir bis zum Sommer auch nicht.
Land der Seen wird Kärnten genannt. Mehr als 200 Badeseen hat es in Kärnten, die bis zu 28 Grad warm werden. Da Kärnten südlich der Alpen liegt, ist das Klima dort sehr mild und es scheint sehr, sehr oft die Sonne. Das Wetter ist fast so wie in Italien. Kein Wunder, bis zum Meer sind es vom südlichsten Kärnten aus gerade mal knappe zwei Stunden. Wir hatten in unserem Urlaub dieses Jahr richtig Glück mit dem Wetter. Nachts hat es manchmal geregnet aber tagsüber hatten wir bis auf ein, zwei Regentage, fast immer Sonnenschein und Badewetter.
Die bekanntesten Seen sind neben dem Klopeiner See, der Wörther, Ossiacher, Faaker, Millstätter, Weissen und Pressegger See. Bis auf den letzten haben wir uns diesem Sommer alle angeschaut. Und ganz ehrlich, ein See ist schöner als der andere.
Morgens wandern, mittags baden
Es sind aber nicht allein die Seen, die Kärnten zu einem genialen Reiseziel gerade für Familien machen. Die Mischung aus Bergen und Seen macht Kärnten so besonders und gerade für aktive Familien wie uns sehr attraktiv. Von den Hohen Tauern angefangen, über den UNESCO Biosphärenpark Nockberge bis zum Lavanttal – es gibt so, so viele tolle Wandergebiete hier. Und wirklich jede Region hat familientaugliche Wanderungen im Programm.
Morgens in den Bergen, mittags am See – so sahen sicherlich über die Hälfte unserer Tage hier in Kärnten aus. Für uns war das die perfekte Mischung aus Aktivität und Entspannung. Sowohl für uns Eltern als auch für die Kinder.
Auch sonst ist das Freizeitangebot in Kärnten für Familien groß. Wir hatten die Kärnten Card mit Im Gepäck. Mit dieser Erlebniskarte sind über 100 Attraktionen kostenlos und viele weitere vergünstigt. Schon wenn man nur zwei oder drei Angebote nutzt, hat sich die Karte gelohnt. Affenberg, Falkenflugshow, Waldklettergarten, Pyramidenkogel, Freilzeitbäder… alles dabei.
Unsere Tour begann im Kärntner Teil des Nationalparks Hohe Tauern im Oberen Drautal, führte uns weiter zum Klopeiner See, danach an den Ossiacher und Faaker und zum Schluss an den Millstätter See.
Jede Region hat seinen eigenen Reiz. Im Vorfeld hätte ich nicht gedacht, dass sich die Orte und Seen so sehr voneinander unterscheiden. Doch so ist es.
Im Oberen Drautal ging es trotz Hochsaison ganz ruhig zu. Wälder und Flüsse bestimmen das Landschaftsbild. Von hier aus haben wir den Weissensee besucht. Leider nur für einen Tagesausflug. Er liegt auf 930 Metern Höhe und ist somit der höchstgelegene Badesee in Kärnten. Im Winter friert er komplett zu und wird zur größten Natureisfläche der Alpen. Türkisfarben ist das Wasser des Weissensees. Große Teile des Ufers sind nicht bebaut und stehen schon seit den 70er Jahren unter Naturschutz. Heute ist der Weissensee Naturpark und Landschaftsschutzgebiet. In Sachen sanfter Tourismus hat der Weissensee auf jeden Fall eine Vorreiterrrolle. Es ist wunderschön hier. Und auch hier empfinde ich die Region als ruhig. Ganz sicher werden wir nocheinmal für längere Zeit her kommen.
Der Klopeiner See hat für mein Empfinden den südlichsten Charme der Seen. Eine Promenade führt um die Nordseite des Sees, der der wärmste in ganz Kärnten ist. Läuft man mit einem Eis in der Hand über die trubelige Promenade, könnte man fast meinen in Italien zu sein. Nur wenige Kilometer sind es von hier bis zur slowenischen Grenze.
Der Ossiacher und Faaker See liegen wunderschön von Bergen eingebettet. Eine Gondel chauffiert am Ossiacher See die Gäste quasi vom Seeufer aus auf den Hausberg Gerlitzen. Ein super Wandergebiet. Der Hausberg vom Faaker See ist der Mittagskogel. Villach ist ein herrliches Städtchen und sobald man auf einer Anhöhe steht, hat man unter anderem einen tollen Blick in die Julischen Alpen nach Slowenien. Das Freizeitangebot an den Seen ist riesig. Affenberg, Falkenshow, Kletterwald…. Langweilig wird es hier nicht.
Und dann noch der Millstätter See als krönender Abschluss unserer Kärntentour. An einer Seite des Sees ragen die großen Berge der Hohe Tauern in die Höhe. Ansonsten ist der See von den sanften Hügeln der Millstätter Alpe umringt. Ein Ufer ist fast gänzlich unverbaut. Neben dem Weißensee empfinde ich den Millstätter See als den naturnahsten See in Kärnten. Das liegt sicherlich auch an dem an der Natur ausgerichteten Programm für Familien in der Region. Almerlebnistage, Tierwanderungen, Fischen gehen – Hanna hat hier so viele besondere und einmalige Dinge erlebt, die sie sicherlich prägen werden.
Kärnten, das kann ich nach unserem vierwöchigen Urlaub hier mit Sicherheit sagen, ist wunderschön und perfekt für einen Familienurlaub geeignet. Wer gern badet, wandert, radelt die Natur liebt und ab und an etwas Ruhe sucht, ist hier richtig. Für uns auch immer wichtig ist das kulinarische Angebot einer Region. Die Küche in Kärnten ist mehr als lecker und hat teils italienische und slowenische Einflüsse.
Die nächsten Tage werde ich euch noch ausführlich über die einzelnen Stationen und Seen erzählen und berichten was wir dort alles unternommen haben.