Auf Reisen, Italien
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Wandern im Eggental in Südtirol

Bizarr  und beeindruckend sehen die Felsen aus, die fast senkrecht in die Höhe ragen. Immer wieder werden ihre Spitzen von Nebelschwaden umschlungen, um im nächsten Moment wieder von der Sonne angestrahlt zu werden. Wir sitzen im Sessellift und fahren genau auf diese beeindruckenden Felsen zu. Hanna sitzt ganz still auf Papas Schoß, Moritz ist bei mir in der Trage. Auch um uns herum wabert der Nebel. Wir sehen unser Ziel vor Augen. Die Kölner Hütte in über 2.000 Meter Höhe. Ganz nah drückt sie sich an die Felswand.
Die Dolomiten. Ja sie sind schon besonders. Ich muss gestehen, sie faszinieren mich. Vor zwei Jahren habe ich sie zum ersten Mal kennen gelernt. Im Winter beim Skifahren im Skigebiet Carezza. Schon damals hat mich die Natur hier im Eggental in ihren Bann gezogen. Letzten Herbst dann hat es uns wieder hier her verschlagen in das Tal oberhalb von Bozen. Diesmal zum Wandern.

Das Eggental liegt oberhalb von Bozen.

Morgens um acht kamen wir in Bozen an, nachdem wir die Nacht mit den schlafenden Kindern durchgefahren sind. Bozen ist eine solch schöne Stadt. Sie hat so ein südliche Flair, es ist so eine lebendige Stadt. In den Gassen stehen Palmen, während man außen herum die Berge sieht. Eine Mischung, die Südtirol so besonders macht. Wir trinken einen Kaffee und frühstücken in der Stadt und sehen wie sie langsam zum Leben erweckt.
Dann nehmen wir das letzte Wegstück hinauf ins Eggeental zu unserer Unterkunft dem Hotel Marica in Eggen in Angriff. Ein großen Hotel mit herrlichem Blick in die Natur.

Es scheint die Sonne als wir ankommen. Wir packen also schnell aus und werfen uns in die Wanderklamotten. Wir wollen gleich das Latemarium erkunden. Der Latemar ist ein Bergmassiv, das zum UNESCO Weltnaturerbe zählt. Die höchste Erhebung mit 2.842 ist der Diamantiditurm. Das Wandergebiet Latemarium am Fuße des Latemars ist ein Wandergebiet mit mehreren Themenwegen, von anspruchsvoll bis familientauglich. 

Wir nehmen in Obereggen den Lift hinauf nach Oberholz und entscheiden uns für den Naturlehrpfad. Dieser Weg hat viele interaktive und für Kinder interessante Stationen. Mal machen wir es uns im Bergkino bequem, mal bestaunen wir einen großen Holzadler und mal steigt Hanna in ein Murmeltier ein. Der Weg ist wunderschön und einfach zu gehen. Immer hat man einen gigantischen Blick auf die Gipfel des Latemars. Er dauert etwa 1,5 Stunden. Wir kehren in der Mayrl Alm ein und gönnen uns erst einmal einen Apfelstrudel. 

Ein ganz besonders Kino hier oben in den Bergen.

Müde fallen wir abends nach dem leckern Essen im Hotel ins Bett. 
Wir werden geweckt vom Regen, der gegen die Scheiben prasselt. Es schüttet aus Eimern an diesem Morgen. Es ist kalt geworden und Nebelschwaden ziehen durch das Tal. Es ist halt auch schon Oktober. Wir verbringen den  Morgen im Schwimmbad des Hotels, erkunden das Spielezimmer und machen es uns einfach so richtig gemütlich. Am Mittag hört es auf zu regnen und wir machen uns auf den Weg zum nächsten Bergmassiv. Der Rosengartengruppe. Von Welschenhofen aus nehmen wir zunächst die Gondel und dann den Sessellift hinauf auf die Kölner Hütte. Moritz mummelt sich in seinen Wolkenzug und drückt sich eng an mich. Auf der Fahrt hinauf zum Gipfel ziehen die Nebelschwaden direkt an unseren Gesichtern vorbei.

Nebelschwaden ziehen direkt an unserm Gesicht vorbei.

Die Kölner Hütte auf 2.337 Meter sieht aus als ob sie direkt in den Berg gebaut wurde. Genau hinter ihr ragen die steilen Felswände empor. Ein imposanter Anblick ist das. Wir essen leckeren Eintopf und nehmen dann den Abstieg hinunter zur Gondel in Angriff. Es ist einfach nur schön hier. Wir genießen die frische Luft, schalten den Kopf ab und hängen unseren Gedanken nach.

Di Kölner Hütte am Rosengarten.

Am nächsten Tag steht ein echtes Highlight für uns an. Der Besuch der Bletterbachschlucht, der Grand Canyon Südtirols. Wer die Schlucht besucht, begibt sich auf eine Zeitreise durch Millionen von Jahren. Nicht verwunderlich also, dass die Schlucht zum UNESCO-Welterbe zählt. Hier sieht man wie das Innere des Bergs und somit die Dolomiten aufgebaut sind.  Denn die Bletterbachschlucht ist das Ergebnis von Verwitterung und Abtragung: Seit der letzten Eiszeit vor ca. 18.000 Jahren wurden allein durch die Kraft von Wasser, Wind und Wetter schätzungsweise mehr als zehn Milliarden Tonnen Gesteinsmaterial ins Etschtal verfrachtet. Und so hat sich der kleine, unscheinbare Bach auf einer Strecke von etwa 8 Kilometern bis zu 400 Meter tief in unterschiedliche Erdzeitalter eingegraben.  Der Aufbau der Gesteine gibt Aufschluss über deren Entstehung sowie das Klima und die Umweltbedingungen auf unserer Erde vor etwa 250 Millionen Jahren.

Wir treffen uns an diesem Vormittag im Besucherzentrum und begeben uns ausgestattet mit einem Helm hinab in die Schlucht. Tatsächlich sieht es hier aus wie im Grand Canyon, nur sind die Dimensionen ein bisschen kleiner. Steinschichten in rot und beige Tönen schichten sich aufeinander. Wir laufen durch das Flussbett, lernen von unserem Guide viel über die Entstehungsgeschichte und deren Bedeutung und kommen schließlich am Wasserfall an. Ein Naturschauspiel, das man nur schwer in Worte fassen kann. Man sollte es einfach selbst gesehen haben. Wir machen Pause und lassen den Anblick auf uns wirken. Dann folgt der steile Aufstieg raus aus der Schlucht. Er ist schweißtreibend, doch die Aussichten über die Schlucht entschädigen. 

Mit den Kindern wandern gehen, klappt prima.

Auch am nächsten Tag wollen wir wieder auf den Berg. Das Weißhorn mit seinen 2.316 Meter wollen wir besteigen. Der spitze Gipfel ist schon von Weitem zu sehen. Wir starten vom Parkplatz Jochgrimm aus hinauf auf den Berg. Das erste Stück führt steil bergan. Moritz sitzt in der Trage auf meinem Rücken, Hanna in der Kraxe bei Christian. Der Weg führt uns vorbei an Weidewiesen durch duftende Zirbenbestände. Ich komme ins Schwitzen und merke schon nach kurzer Zeit meine Beine. Das zusätzliche Gewicht von Moritz macht mir zu schaffen. Moritz muss zu meinem Mann und Hanna die restliche Strecke selbst laufen. Etwas Motivation und die Aussicht auf ein leckeres Eis am Ende der Tour scheinen Kräfte in ihr frei zu setzen.

Wie eine kleine Gams klettert sie den Berg hinauf. Das Ende bis hinauf zum Gipfel ist wirklich felsig. Wir halten uns an den Stahlseilen fest und stehen dann ganz oben. Uns verschlägt es die Sprache so schön ist die Aussicht auf den Rosengarten und den Latemar, auf die Südtiroler und Trentiner Bergwelt, auf Kalten und auch auf die Bletterbachschluch. Wir laufen vor zum Gipfelkreuz und fühlen uns frei. Wir nehmen den Abstieg in Angriff und laufen an der Weggabelung etwas unterhalb vom Gipfelkreuz in Richtung Gurndinalm. Draußen vor der Hütte machen wir es uns bequem, legen die Beine hoch, beobachten die Kühe und bestellen uns allerhand Leckereien von der Karte. 

Südtirol, es ist einfach schön hier und das egal zu welcher Jahreszeit. Die Mischung aus Berge und Palmen, das fantastische Essen und die beeindruckenden Berge ist einfach eine grandios. Und sie sind so kinderfreundlich hier. In jedem Restaurant, in jeder Wirtschaft und in jedem Buschenschank ist man mit Kindern willkommen. Es wird nicht lange dauern bis wir wieder kommen. 

Info

Hotel Marica
Dorf 30
I-39050 Eggen
Südtirol – Dolomiten
www.hotelmarica.it

Eggental
Eggental Tourismus Genossenschaft
Dolomitenstr. 4
39056 Welschnofen
www.eggental.com

 

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