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Mit Baby auf die Piste

Winterurlaub in der Wildschönau

Schneebestaubte Tannen, der Geruch von Glühwein, Eiszapfen, die sich wie Kristalle in der Sonne spiegeln und die Stille, wenn man morgens als erstes auf der Piste ist.
Das ist für mich Winterurlaub. Christian und ich fahren beide Snowboard und lieben die verschneiten Berge. Jedes Jahr packen wir unsere Boards ins Auto und düsen in die Alpen. Keine Frage also, dass wir auch mit Hanna auf die Piste gehen.
Sechs Monate ist sie alt als wir sie zum ersten Mal mit in den Skiurlaub nehmen. Unser Plan: Christian und ich wechseln uns mit dem Boarden ab. Einer darf vormittags, der andere nachmittags auf die Piste. Viel mehr Gedanken zur Reiseplanung haben wir uns im Vorfeld ehrlich gesagt nicht gemacht. Erst als es ans Packen geht, kommen uns die Fragen.

    • Braucht Hanna eine Sonnenbrille?
    • Dürfen wir sie überhaupt der Sonne in den Bergen aussetzen?
    • Macht Babys Gondelfahren etwas aus?
    • Und bis auf welche Höhe können wir sie bedenkenlos mitnehmen?
    • Und was ziehen wir Hanna am Besten an?
    • Was muss man mit Baby auf der Piste beachten?

Kurzerhand mache ich einen Termin bei meinem Kinderarzt aus, um Rat zu holen. Seine Empfehlung: Sonnenbrille auf jeden Fall, am Besten eine mit Band, weil kleine Kinder sich die Brille ansonsten immer vom Kopf ziehen. Babys sollte man nicht über 2.000 Meter nehmen und sie dort auch nicht direkter Sonneneinstrahlung aussetzen. Als Sonnencreme empfiehlt er uns Produkte ohne chemischen UV Schutz, stattdessen Produkte mit mineralischem UV Schutz. Das sind die Sonnencremes, die sich recht schlecht verschmieren lassen und die Haut quasi mit einem weißen, sichtbaren Film überziehen. Überhaupt rät er Sonnencreme nur dann zu benutzen, wenn es wirklich sein muss. Gondelfahern dürfte den Kleinen im Normalfall nichts ausmachen und zum Thema Anziehen rät er zum Zwiebelprinzip. Ich fühle mich nun gut informiert und bereit für den ersten Winterurlaub mit Kind.

Reiseziel und Unterkunft

Unser Ziel ist das Örtchen Niederau in der Wildschönau in Tirol. Außer Hanna packen wir auch zwei unserer besten Freunde und somit ganz eigennützig auch Hannas Babysitter mit ins Auto. Nach vier Stunden Autofahrt, die Hanna dank langem Schlaf, einer Pause, viel Spielzeug und noch mehr Essen gut übersteht, erreichen wir unsere Hütte im Almhüttendorf Wildschönau. Die Unterkunft musste im Vorfeld einige Ko-Kriterien erfüllen. Auch wenn wir unsere Freunde sehr, sehr gern haben, wollen wir nicht alle gemeinsam in einem Zimmer schlafen. Also mussten es zwingend zwei Schlafzimmer geben. Außerdem soll die Hütte so groß und gemütlich sein, dass wir uns auch wirklich mal einen Tag gern darin aufhalten und Hanna genug Platz zum Spielen hat.

Unsere Hütte im Almhüttendorf erfüllt diese Kriterien. Sie besteht aus einem großen Wohn-Esszimmer mit kleiner Küchenzeile und Spülmaschine von wo aus eine Treppe nach oben auf eine Art Galerie führt. Dort stehen zwei Betten. Weil die Galerie keine Türen hat, beziehen die Freunde das Obergeschoss. Wir nehmen das  Schlafzimmer neben dem Wohnzimmer mit Türe. Für Hanna haben wir kein Reisebett dabei. Wir basteln ihr aber eines. Dazu rücke ich die zwei Nachtische zusammen und stelle die Babyschale vom Kinderwagen darauf. Hanna schlummert hervorragend in dieser Konstruktion.

Mit Baby auf den Berg

Ski Juwel Alpachtal Wildschönau nennt sich das der Zusammenschluss des Skigebiets in den Kitzbüheler Alpen. 109 Kilometer Pisten und 45 Liftanlagen gibt es dort.In Niederau fährt eine Gondel auf das Markbachjoch. Perfekt. Denn mit Hanna trauen wir uns noch nicht in den Sessellift.Während Christian über die Piste saust, erkunden Hanna und ich das Örtchen. Zur Mittagspause verabreden wir uns oben auf dem Gipfel in der Hütte.

Wagemutig packe ich Hanna also in ihre Manduca, schnalle mir ihren Rucksack mit Essen und Spielsachen auf den Rücken, klemme mein Board unter den Arm und stapfe in meinen Snowboardboots in Richtung Gondel. Außer dass ich ganz schön ins Schwitzen komme und mich einige Leute etwas schief anschauen, funktioniert alles einwandfrei. In ihrem Wollwalkanzug ist Hanna mollig warm eingepackt. Mit der Sonnenbrille auf der Nase quakt sie freudig vor sich hin.  Oben auf der Hütte tauschen wir also. Während Christian noch etwa eine Stunde mit Hanna auf dem Berg bleibt bevor er mit der Gondel abfährt, rausche ich die Pisten hinunter und genieße die freie Zeit für mich. Herrlich mal einfach so im Lift zu sitzen, seinen Gedanken nachzuhängen und einfach die Ruhe in den Bergen zu genießen.

Fazit: Mit ein bisschen Organisation und Schweißperlen ist Winterurlaub mit Kind kein Problem

Und Freunde als Babysitter dabei zu haben ist Gold wert. Da man nun mal mit einem Baby nicht bis in die Puppen schläft, sind wir morgens meist um 7.00 Uhr wach. Wir nutzen die frühe Stunde, übergeben Hanna in die Obhut unserer Freunde und fahren tatsächlich gemeinsam mit der ersten Gondel auf den Berg. Da Zeit zu zweit durch ein Kind rar wird, genießen Christian und ich unsere Zweisamkeit in vollen Zügen, düsen gemeinsam die Piste hinunter, unterhalten uns während der Gondelfahrt und sitzen schweigend Arm in Arm auf der Hütte. Herrlich. Dem nächsten Skiurlaub mit Kind steht also nichts im Wege.

Info Skigebiet und Unterkunft

Ski Juwel Alpachtal Wildschönau in Tirol
109 Kilometer Piste und 45 Liftanlagen. Der Skipass gilt sowohl für die Liftanlagen in der Wildschönau als auch im Alpbachtal. Ein gratis Skibus fährt regelmäßig zwischen den Orten Auffach, Niederau und Oberau.
www.wildschoenau.com

Das Almdorf Wildschönau besteht aus 16 Blockhäusern für vier bis sechs Personen. Außerdem gibt es einen Bauernkeller, ein Sauna- und ein Grillhaus. Toll für kleine Kinder sind die Streicheltiere im Almdorf. Auf Wunsch gibt es am Morgen Brötchenservice.
www.almdorf.biz

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