Auf Reisen, Reisetipps
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Nachhaltigkeit auf Reisen

Einwegflaschen liegen in unserem Vorzelt. Daneben leer getrunkene Quetschis und Plastiktüten aus dem Supermarkt. Gerade packe ich unser Vesper für den Ausflug in Alufolie ein.

Ich bin genervt. Genervt weil wir auf unserer Reise so viel Müll produzieren. Vielleicht fällt es mir hier im Urlaub besonders auf weil ich zu Hause schon lange darauf achte so wenig Müll wie möglich zu produzieren. Obst und Gemüse nehme ich lose anstatt in Folie verpack mit, ich habe fast immer eine Stofftasche zum Einkaufen dabei und Getränke kaufen wir in Glasflaschen. Klar, das sind teilweise banale Dinge. Aber immerhin ein Schritt in die richtige Richtung. Dennoch ist mein Haushalt natürlich noch weit entfernt von einem zerowaste Haushalt. Erst recht seit wir Kinder haben. An Stoffwindeln habe ich mich nie ran getraut und auch Feuchttücher mache ich nicht selbst. Dinge wie Geschirrspültaps kaufen wir noch immer anstatt sie selbst herzustellen. Und das obwohl jeder einzelne Tab in Plastik verpackt ist. Was ein Unsinn wenn man genau darüber nachdenkt. 

Schon mit kleinen Dingen kann man etwas nachhaltiger leben.

Und auf unserer Elternzeitreise ist es mir irgendwie noch schwerer gefallen den zerowaste Gedanken zu verfolgen. Das ärgert mich und macht mir ein schlechtes Gewissen. Ein schlechtes Gewissen gegenüber der Umwelt aber auch gegenüber meiner Kinder. Wie sollen sie ein gesundes Umweltbewusstsein entwickeln, wenn ich selbst nicht mit gutem Bespiel voran gehe?

Aber jetzt mal weg mit den negativen Gedanken. Denn das Gute an der Reise war, dass ich endlich mal genügend Zeit hatte darüber nachzudenken wie wir noch konsequenter ein zerowaste oder besser gesagt low waste Leben führen können – auch auf Reisen. 
Ich recherchiere im Internet nach alltagstauglichen Kniffs und Tricks, um ganz einfach und praktikabel Müll zu vermeiden. Es müssen Dinge sein, die sich problemlos  in den Familienalltag integrieren lassen. Anstatt Alu- und Frischhaltefolie selbstgemachte Bienenwachstücher zu benutzen, hört sich gut an. Genauso die Idee Seife anstatt Duschgel zu verwenden, Sonnencreme selbst herzustellen und als Strohhalme in Zukunft Nudeln zu verwenden.  Die Anleitungen zu den Ideen finde ich unter anderem auf dem Blog www.elfenkindberlin.de

Der Blog spricht mich auf anhieb an. Die Berliner Zweifachmama Rebecca Lina hat eine sehr sympathische Schreibe und macht wunderschöne Bilder. Seit Jahren führt sie ein nachhaltiges Leben, designt Ökomode, die nicht nach Öko aussieht und teilt auf ihrem Blog Ideen und Gedanken zu einem naturnahen Leben mit Kindern. 
Gerade erst war sie für ein Interview für den Podcast Wickelstammtisch der AOK Baden Württemberg hier in Stuttgart. Thema dieser Wickelstammtisch Folge war „Nachhaltigkeit mit Baby, geht das überhaupt?“

Hört sich interessant an. Während die Kinder also Mittagsschlaf machen und ich in der Küche vor mich hinwerkle, höre ich mir die 30 minütige Wickelstammtisch Folge an. Locker plaudert die Berlinerin mit den Radiomoderatoren Arlett und Armin drüber wie man es schafft als Familie ein nachhaltiges und naturnahes Leben zu führen. Es ist ein gelöstes, interessantes und echt lustiges Gespräch.  Es geht um die kleinen Dinge im täglichen Leben wie dass man Obst und Gemüse eben lose verpackt kauft und im selbstmitgebrachten Beuteln nach Hause trägt. Außerdem räumt die Berlinerin mit dem Vorurteil zum Thema  Stoffwindeln auf und erklärt, dass diese so gar nichts mehr mit selbstgeknoteten Stofftüchern zu tun haben. Aber es geht auch um die großen Dinge, um den globalen Kontext eines nachhaltigen Lebens und um das Thema Minimalismus.  Rebecca Lina erzählt davon warum global gesehen es absolut nachhaltig ist weniger oder am Besten gar kein Fleisch zu essen und warum sie genau aus diesem Grund Vegetarierin ist. 

Was mir an dem Podcast so gefällt ist, dass es ein ganz normales Gespräch ist,  das von einem ganz stinknormalen Familienleben erzählt. Kein erhobener Zeigefinger, kein Verurteilen, kein Anprangern. Sie spielt nicht die Oberlehrerin, die alle zu einem besseren Leben bekehren will. Sie gibt einfach Ideen und Anregungen, mehr aber auch nicht. Und das finde ich super sympathisch. 
Das Interview hat mich auf jeden Fall irgendwie angestachelt in Zukunft noch mehr auf einen naturnahen Lebensstil zu achten.  

Mit Erfolg. Die Bienenwachstücher habe ich schon gemacht und die Einwegquetschis gehören der Vergangenheit an. Stattdessen habe ich Squeasy Flaschen aus Silikon bestellt. Denn auf unserer nächsten Reise wandert auf jeden Fall unser Mixer mit ins Gepäck und dann gibt es selbstgemachte Quetschis.  Für die Kinder habe ich für unseren Camper Bambus Geschirr gekauft und im Wohnwagen hängen nun einige Juterucksäcke für den Einkauf bereit.  Und damit wir auf der nächsten Reise weniger PET Flaschen verwenden, habe ich uns noch ein paar Edelstahl Trinkflaschen von Klean Kanteen zugelegt. So können wir dann zumindest einen großen Kanister kaufen und das Wasser in die Trinkflaschen abfüllen.   

Quetschis selbst machen.

Als nächstes Projekt steht selbstgemachtes Waschmittel für die Reise an. Ich werde euch davon berichten. 

Und jetzt hat auch noch der zweite Unverpackt Laden in Stuttgart eröffnet. Über 250 unverpackte Produkte kann man im Tante M. Unverpackt in Stuttgart Sillenbuch kaufen. Von Müsli, über Nudeln, Reis und Hülsenfrüchte bis hin zu Süßigkeiten und Seifen reicht das Sortiment. Dort werde ich bestimmt auch auf der Suche nach Alternativen für Duschgel und Co. fündig. 

Es ist auf jeden Fall schön zu sehen, dass sich immer mehr Menschen und vor allem auch junge Familien mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen und versuchen ein naturnahes und plastikfreies Leben zu führen. Das geht doch in die richtige Richtung. 

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